Der Ort des Kommunismus in den westeuropäischen Demokratien seit 1945

Der Ort des Kommunismus in den westeuropäischen Demokratien seit 1945

Organizer
Claudia C. Gatzka (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg), Dominik Rigoll (ZZF Potsdam); Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung, gefördert von der Gerda-und-Hermann-Weber Stiftung; in Kooperation mit der Friedrich-Ebert-Stiftung
Venue
Friedrich-Ebert-Stiftung (Haus 1), Hiroshimastraße 17
Funded by
Gerda-und-Hermann-Weber-Stiftung
ZIP
10785
Location
Berlin
Country
Germany
Takes place
In Attendance
From - Until
15.03.2023 - 17.03.2023
Deadline
14.03.2023
By
Claudia Christiane Gatzka, Historisches Seminar, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

Die 5. Hermann-Weber-Konferenz erkundet westeuropäische Kommunismen seit 1945 in ihren Wechselwirkungen mit liberal-demokratisch verfassten Ordnungen: Was machte die Demokratie mit dem Kommunismus und was machte der Kommunismus mit der Demokratie? Die Konferenz findet in Berlin in Kooperation mit dem Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung und der Friedrich-Ebert-Stiftung statt und wird gefördert von der Gerda-und-Hermann-Weber-Stiftung.

Der Ort des Kommunismus in den westeuropäischen Demokratien seit 1945

5. Hermann-Weber-Konferenz zur Historischen Kommunismusforschung

Kommunismus in Westeuropa ist oft als Verkörperung des Systemgegners im Kalten Krieg oder mit dem Fokus auf ultralinke Kleingruppen nach 1968 historisiert worden. Über 30 Jahre nach dem Ende des Staatssozialismus und dem Verschwinden vieler kommunistischer Organisationen ist so jedoch noch kein Bild davon entstanden, welche Bedeutung und welche Funktionen der kommunistischen Bewegung (Akteur:innen, Praktiken, Agenden) in der liberalen Demokratie zukamen. Die Tagung strebt an, den Ort des Kommunismus in der westeuropäischen Demokratie zu bestimmen und bringt so die Kommunismusforschung mit der neueren Demokratiegeschichte, als eine Problemgeschichte politischer Legitimität, in einen Dialog. Sie untersucht, welche Wechselwirkungen sich zwischen Kommunist:innen und den politischen Agenden und Praktiken demokratischer und zugleich antikommunistischer Gesellschaften ergaben, und wie sich dabei doppelte Loyalitäten zur Partei und zu kommunistischen Regimen auf der einen, zum nationalen oder lokalen Gemeinwesen auf der anderen Seite auswirkten.

Die Konferenz wird von der Gerda-und-Hermann-Weber-Stiftung in der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur finanziert. Die Stiftung hat zum Ziel, die Historisierung des Kommunismus zu fördern und das Andenken an den Mannheimer Historiker Hermann Weber (1928–2014) zu wahren. In Kooperation mit dem Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung, der Friedrich-Ebert-Stiftung und dem von der Gerda Henkel Stiftung geförderten Forschungsprojekt „Verborgene Stimmen der Demokratie. Politische Repräsentationen des ‚Volkes’ in der Bundesrepublik, 1945–2000“ gibt die 5. Hermann-Weber-Konferenz Gelegenheit, das demokratische Westeuropa als Ort der Kommunismusgeschichte zu denken.

Konferenzsprachen sind Deutsch und Englisch. Deutsche Vorträge und Diskussionsbeiträge werden simultan übersetzt.

Die Konferenz wird in Präsenz stattfinden und per Video aufgezeichnet, eine Online-Teilnahme ist möglich. Anmeldung und Informationen zum Streaming unter ortdeskommunismus@zzf-potsdam.de und http://verborgene-stimmen.de/ortdeskommunismus.

Programm

Mittwoch, 15. März 2023
Öffentliche Abendveranstaltung

18.00 Uhr
Begrüßung

Keynote:

SONJA LEVSEN (Trier): Wie die Randständigkeit des Kommunismus die Bundesrepublik prägte: Beobachtungen aus dem Vergleich mit ihren westeuropäischen Nachbarn

18.45–20.00 Uhr
Podiumsdiskussion:
SONJA LEVSEN, THOMAS KROLL, TILL KÖSSLER, CLAUDIA GATZKA
Moderation: ULRICH MÄHLERT (Gerda-und-Hermann-Weber-Stiftung)

20.00 Uhr Empfang

Donnerstag,16. März 2023
Konferenztag I

09.00 Uhr
Einführung
DOMINIK RIGOLL (Potsdam), CLAUDIA GATZKA (Freiburg)

09.30–10.45 Uhr
Panel I: Kommunisten an der Macht – Mod. Christian Jansen (Trier)

PAOLO CAPUZZO (Bologna): Democracy and communism in Bologna (1945–1956)

TERESA MALICE (Bielefeld): Zwischen Politik und lokaler Verwaltung: Kommunistische Frauen und Welfare im „Roten“ Bologna in den 1960er- und 1970er-Jahren

11.15–12.30 Uhr
Panel II: Kommunisten ohne Macht? – Mod. Sonja Levsen (Trier)

MAXIMILIAN GRAF (Wien): Die Rolle des Kommunismus in der österreichischen Demokratie

TILL KÖSSLER (Halle-Wittenberg): Kommunismus und Demokratie in der Bundesrepublik

12.30–13.30 Uhr Lunch

13.30–15.15 Uhr
Panel III: Kommunisten und demokratische Institutionen – Mod. Zoé Kergomard (Zürich)

PHILIPP KUFFERATH (Bonn): Politische Impulse und Lernerfahrungen ehemaliger Kommunisten innerhalb der deutschen Sozialdemokratie nach 1945

FIAMMETTA BALESTRACCI (Turin): Il balzo in avanti. Kommunistische Frauen im italienischen Parlament während der langen 1970er-Jahre

HARM KAAL (Nijmegen): Dutch communism, electioneering, and democracy, c. 1945–1970s

16.00–17.15 Uhr
Panel IV: Kommunisten über Grenzen – Mod. Isabella Löhr (Berlin)

FRANCK SCHMIDT (Heidelberg): Popularisierung einer kommunistischen Sache: die Freundschaftsgesellschaft Frankreich-DDR und die Institutionen der Französischen Republik (1958–1989)

GRAZIA PRONTERA (Salzburg) / KAROLINA NOVINSCAK KÖLKER (Regensburg): Die Kommunistischen Parteien Italiens und der SFR Jugoslawien und ihr Verhältnis zu „Gastarbeiter:innen“ im München der 1970er- und 1980er-Jahre

17.45–19.30 Uhr
Panel V: Kommunisten in der Transition – Mod. Juliane Fürst (Potsdam)

RAQUEL VARELA (Lissabon): The role of the Portuguese Communist Party in transition to democracy: a global history approach

PABLO GIL VALERO (Paris): Eurocommunism and democracy: Jordi Solé Tura during Spain’s transition to democracy

THORSTEN HOLZHAUSER (Stuttgart): Vom Kommunismus zur „Linken“: (Post-)Kommunistische Parteien in Westeuropa nach 1989

19:30 Uhr Drinks

Freitag, 17. März 2023
Konferenztag II

08.30–09.45 Uhr
Panel VI: Kommunistische Gegenerinnerung – Mod. Cornelia Siebeck (Hamburg)
YVES MÜLLER (Halle) / BENET LEHMANN (Gießen): Beiträge von jüdischen Kommunist:innen zur demokratischen Erinnerungskultur der Bundesrepublik am Beispiel von Emil Carlebach und Esther Bejarano

CORINNA BITTNER (Köln): Sammlung als Begegnung. Kommunistische Überlebende und die Gedenkstättenbewegung im Emsland

10.15–11.30 Uhr
Panel VII: Kommunismus und Neue Linke – Mod. David Bebnowski (München)

LEA FINK (Berlin):Utopie und Nicht-Orte des Kommunismus. Das Verhältnis der Kritischen Theorie zur Demokratie und zum ‚realexistierenden‘ Sozialismus

JOHANNA WOLF (Frankfurt am Main): Kommunisten im Betrieb. Die Neue Linke auf der Bremer Vulkan Werft in den 1970er-Jahren

12.00–13.15 Uhr
Panel VIII: Kommunisten als Deutende – Mod. Thomas Kroll (Jena)

MARIO KEßLER (Potsdam): Kommunisten und Ex-Kommunisten als Demokratieforscher in der „alten“ Bundesrepublik

JÖRG ARNOLD (Nottingham): A British Road to Socialism? Kommunismus und der britische Bergarbeiterstreik 1984/85

13.15 Uhr Lunch + Abschied

Contact (announcement)

E-Mail: claudia.gatzka@geschichte.uni-freiburg.de
E-Mail: rigoll@zzf-potsdam.de
E-Mail: ortdeskommunismus@zzf-potsdam.de

http://verborgene-stimmen.de/ortdeskommunismus/